Wie sich das Long-Lockdown-Syndrom auf die Psyche auswirkt
SARS-CoV-2 betrifft jeden Menschen: Die Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, steht ständig im Raum. Dadurch entsteht der Wunsch, sich von anderen Menschen zu isolieren, um der Gefahr einer Ansteckung aus dem Weg zu gehen. Der Kontakt zu anderen Menschen war uns während der Pandemie phasenweise sogar gesetzlich untersagt. Egal ob freiwillig oder vorgeschrieben – Isolation bedeutet einen Kontaktabbruch zu Familie und Freunden. Gerade in den unsicheren Zeiten einer Pandemie mit all ihren unvorhersehbaren Gefahren wünscht man sich Nähe zu den Menschen, die einem wichtig sind. Ängste und Sorgen können im Lockdown jedoch nur noch per Telefon geteilt werden und jede tröstende Umarmung entfällt. Hobbies und Freizeitbeschäftigungen fallen weg und die Arbeit wurde für viele ins Homeoffice verlegt. Die Situation wirkt sich auf die Psyche des Menschen aus, was die physische Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinflusst und zu einem Teufelskreis führen kann, aus dem man alleine nicht mehr herausfindet. Dieses Phänomen wird auch „Post-Lockdown-Syndrom“ genannt. Besonders angespannt war die Situation für viele Familien, die zusammen in einem Haushalt leben. Der Lockdown brachte dort große Herausforderungen. Dazu gehörten Homeoffice und Home-Schooling, wenig Ausweichmöglichkeiten, Existenzängste aufgrund von Jobverlust oder Kurzarbeit und Angst um die Entwicklung der Kinder. Eine Überforderung mit der Situation für Kinder und Erwachsene ist eine normale Reaktion auf diesen extremen Ausnahmezustand.
Di Stefano, V., Battaglia, G., Giustino, V., Gagliardo, A., D’Aleo, M., Giannini, O., ... & Brighina, F. (2021). Significant reduction of physical activity in patients with neuromuscular disease during COVID-19 pandemic: the long-term consequences of quarantine. Journal of Neurology, 268(1) , 20-26. Brooks, S. K., Webster, R. K., Smith, L. E., Woodland, L., Wessely, S., Greenberg, N., & Rubin, G. J. (2020). The psychological impact of quarantine and how to reduce it: rapid review of the evidence. The Lancet, 395(10227) , 912-920.