Arten von Depression
Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Chronische Depression
Etwa sieben Prozent der Bevölkerung sind von jahrelang anhaltenden leichteren depressiven Symptomen (Dysthymie) betroffen, ein Großteil davon bereits seit dem jungen Erwachsenenalter. Zudem können sich auch etwa 20–30 Prozent der depressiven Episoden (Major Depression) chronifizieren. Die „chronische Depression“ ist nicht klar definiert, die depressive Symptomatik hält jedoch über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr an und wird häufig von weiteren psychischen Erkrankungen wie Angst- oder Zwangsstörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch begleitet.
Chronisch depressive Patienten können wieder hoffen
Symptome und Folgeerscheinungen einer chronischen Depression:
- Anhaltende depressive Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr, auch nach mehreren adäquaten Therapieversuchen. Risikofaktoren einer chronischen Depression liegen häufig in der Kindheit des Patienten.
- Hoher Leidensdruck, schwere Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls.
- Arbeitsplatzverlust, Beziehungslosigkeit, soziale Isolation, Einsamkeit und Selbstaufgabe. Steigendes Risiko von Abhängigkeitserkrankungen und erhöhte Suizidgefahr.
Eine chronische Depression lässt sich erfahrungsgemäß häufig nur schwer behandeln. Fast alle Patienten haben bereits mehrere erfolglose Therapieversuche hinter sich und verspüren hohen Leidensdruck. Sie können jetzt vom hocheffizienten CBASP-Verfahren („Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy“) profitieren. Es ist weltweit das einzige Psychotherapieprogramm, das spezifisch für die Behandlung einer chronischen Depression entwickelt wurde. Nach den neuesten klinischen Studien gibt dieser innovative Behandlungsansatz, der unter anderem auf einer persönlichen, aber kontrollierten Konfrontationsstrategie zwischen dem Patienten und dem Therapeuten beruht, den Betroffenen die berechtigte Hoffnung auf eine spürbare und nachhaltige Verbesserung ihrer chronischen Depression.
Erfahren Sie auch mehr zum Thema "therapieresistente Depression" oder "Dysthymie".
Somatisierte Depression
Sie äußert sich in körperlichen Beschwerden (wie etwa Herzrasen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Schwindelattacken), für die es keine organischen Ursachen gibt.
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Melancholische Depression
Die negative Verstimmung ist besonders schwer ausgeprägt, die Betroffenen berichten häufig, dass sie nichts mehr fühlen können („Gefühl der Gefühllosigkeit“), die emotionale Schwingungsfähigkeit ist stark eingeschränkt, sehr häufig besteht ein ausgeprägtes Morgentief.
Psychotische Depression
Die psychiotische Depression tritt gemeinsam mit Wahnideen und/oder Halluzinationen auf; ihre Symptomatik wiegt oft schwerer, die depressiven Phasen dauern länger an, und das Risiko für Suizidalität und auch für einen Rückfall sind höher.
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Bipolare Depression (siehe auch bipolare Störungen)
Die bipolare Störung tritt familiär gehäuft auf (genetische Risiken) und besteht in einem Wechsel zwischen Episoden mit gehobener Stimmung, vermehrtem Antrieb und Aktivität (Hypomanie oder Manie) und wiederum Phasen mit einem Stimmungstief bei vermindertem Antrieb und geringer Aktivität (Depression). Die Phasen wechseln sich häufig ab, und es kommen auch sogenannte Mischzustände vor (Phasen mit sowohl hypomanischen als auch depressiven Symptomen).
Zu Beginn bipolarer Erkrankungen entwickeln die meisten Patienten eine depressive Episode, die sich in einigen Aspekten von einer unipolaren Depression (Major Depression mit ausschließlich depressiven Episoden) unterscheidet. Typisch für die „bipolare Depression“ sind u. a. ein früher Erkrankungsbeginn, häufigere Episoden mit jeweils kürzerer Dauer und eher abruptem Beginn und Ende sowie das häufige Auftreten sogenannter atypischer Symptome wie vermehrter Schlaf (Hypersomnie), Reizbarkeit und Gewichtszunahme.
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Reaktive Depression (Anpassungsstörung)
Diese Anpassungsstörung entsteht als direkte Reaktion auf ein für den Erkrankten belastendes Ereignis. Dies kann der Verlust eines nahestehenden Menschen sein, eine Trennung vom Partner, eine Scheidung oder auch eine tiefe Kränkung. Eine Anpassungsstörung kann zwar nach wenigen Wochen wieder von alleine vergehen, aber auch eine längere Dauer ist möglich. Die reaktive Depression kann dann therapeutisch behandelt werden. Es hängt dabei von der betreffenden Person ab, ob die Anpassungsstörung in eine andere Form von Depression übergeht. Besonders gefährdet sind Menschen, die ein gemindertes Selbstwertgefühl haben und wenig Selbstvertrauen besitzen, die eine übersteigerte Gewissenhaftigkeit oder einen gewissen Perfektionismus haben; außerdem Menschen, die nach Anerkennung streben, zu Schuldgefühlen neigen, keine Aggressionen ausleben können, nicht Nein sagen können oder sich gern an andere Menschen klammern oder Angst haben, dass sie ihren Partner verlieren.
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Wochenbettdepression
Dabei wird unterschieden zwischen dem sogenannten Babyblues, einer Verstimmung, die durchschnittlich in den ersten 3 bis 5 Tagen nach rund 40 bis 70 Prozent aller Geburten auftritt, und der „echten“ Wochenbettdepression, die bei einer von zehn Geburten auftritt und zumeist ambulant behandelt werden kann – es sei denn, sie geht mit Suizidgedanken einher. Schwere „Wochenbettpsychosen“ treten selten auf (1 bis 2 Fälle auf 1000 Geburten); sie erfordern grundsätzlich eine stationäre Therapie.
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Saisonal abhängige Depression (SAD)
Die depressiven Phasen beginnen und enden jeweils zu bestimmten Jahreszeiten. Die bekannteste Form der saisonal abhängigen Depression ist die „Winterdepression“, die häufig mit atypischen Symptomen einhergeht (erhöhtes Schlafbedürfnis, Heißhunger-Attacken, erhaltene Schwingungsfähigkeit). Die Symptome bessern sich zumeist bereits durch eine adäquate Lichttherapie.
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Altersdepression
Sie ist zwar die häufigste psychische Erkrankung bei den über 65-Jährigen, doch diese Depression lässt sich nicht immer leicht diagnostizieren. Ein Großteil der Depressionen im höheren Lebensalter bleibt – trotz guter Behandlungsmöglichkeiten – unerkannt. Häufig stehen unspezifische, vor allem körperliche Beschwerden im Vordergrund und „verdecken“ die darunterliegende Depression. Zudem treten Depressionen bei Älteren oft „schleichend“ über einen längeren Zeitraum auf und erschweren dadurch die Diagnose.
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Affektive Störungen
Unter „Affekt“ werden intensive, aber vorübergehende Emotionen („Gefühlswallung“), die durch äußere Anlässe oder innere psychische Vorgänge ausgelöst werden, verstanden. Unter affektiven Störungen (im ICD-10 v.a. unter F30-F39) werden psychische Störungen zusammengefasst, bei denen die Veränderung der Ausprägung und der angemessenen Flexibilität („Schwingungsfähigkeit“) des emotionalen Erlebens und Ausdrucks (Mimik, Gestik) im Vordergrund stehen. Häufig sind bei affektiven Störungen jedoch auch Wahrnehmen, Denken und Verhalten verändert.
Hauptgruppen affektiver Störungen:
- Depressive Episode
- Major Depression (ICD-10: F32)
- Rezidivierende depressive Störung (ICD-10: F33)
- Manische Episode (ICD-10: F30)
- Bipolare affektive Störung (ICD-10: F31)
- Anhaltende affektive Störungen (Dysthymie, Zyklothymia) (ICD-10: F34)
Können die Symptome keinem dieser Gruppen von Krankheitsbildern zugeordnet werden, bilden sie als „andere“ (ICD-10: F38) oder „nicht näher bezeichnete affektiven Störungen“ (ICD-10: F39) eigene Gruppen in der ICD-10.
Wenn hirnorganische Ursachen vorliegen, werden affektive Störungen (mit depressiver, bipolarer oder manischer Ausprägung) als Organische affektive Störungen (ICD-10 F06.3) diagnostiziert.
Affektive Störungen sind in den meisten Fällen gut behandelbar
Die Behandlung erfolgt ab einem mittleren Schweregrad anhand eines Gesamtbehandlungsplans, der in der Regel psychopharmakologische mit psychotherapeutischen Ansätzen sowie komplementäre Fachtherapien umfasst. Bei der Behandlung bipolarer Störungen sind Medikamente zur Stimmungsstabilisierung und Phasenprophylaxe in der Regel unverzichtbar.
Als die effektivsten psychotherapeutischen Behandlungskonzepte bei Depressionen haben sich bis heute die kognitive Verhaltenstherapie oder die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie erwiesen.
Hochfunktionale Depression
Betroffene einer Hochfunktionalen Depression zeigen von außen betrachtet meist nicht die bekannten Anzeichen einer klassischen Depression. Deshalb erfahren Menschen mit einer hochfunktionalen Depression häufig weniger Verständnis von ihrer Umwelt und laufen Gefahr, trotz großen Leidensdruckes seltener Hilfe aufzusuchen.
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Erschöpfungsdepression
Die Erschöpfungsdepression gehört zu den affektiven Erkrankungen, die nach Annahme der Weltgesundheitsorganisation bis zum Jahr 2030 zu den häufigsten Krankheiten zählen werden. Betroffene haben meist über einen langen Zeitraum engagiert Höchstleistungen erbracht, bis sie Gefühle der Ohnmacht und körperliche Beschwerden erleiden.
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Manische Depression
Die Ursachen einer manischen Depression sind bis heute nicht vollständig geklärt. Die bipolare Störung gilt nach aktueller Studienlage als Hirnerkrankung. Betroffene tragen keinerlei Schuld am Entstehen oder Ausbilden dieser Erkrankung. Ein Areal im Gehirn, namens „limbisches System“, ist bei Erkrankten während Episoden in der Aktivität verändert. Hormonelle Botenstoffe (Neurotransmitter) und Stoffwechsel im Gehirn weisen dann Abnormalitäten auf.
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Major Depression
Zu den am häufigsten diagnostizierten Depressionsformen zählt dabei die so bezeichnete Major Depression. Nicht nur erwachsene Menschen, sondern auch Kinder und Jugendliche können an einer Major Depression erkranken. Der Name selbst ist allerdings ein wenig irreführend. Denn das englischsprachig-amerikanische Wort "major" steht in der deutschen Sprache für schwer oder auch stark. In diesem Fall handelt es sich bei einer Major Depression aber nur von der Begrifflichkeit her um eine schwere Depression.
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Double Depression
Bei einer Double Depression treten zwei unterschiedliche Depressionen gleichzeitig auf. Wörtlich übersetzt bedeutet der Ausdruck "Doppel-Depression". Jedoch wird überwiegend die englische Bezeichnung verwendet. Eine Double Depression kommt verhältnismäßig selten vor.
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Neurotische Depressionen
Traurigkeit, bedrückte Stimmung, Schwermut - Gefühle, die unverzichtbar sind. Denn sie helfen uns, Krisen zu begreifen und zu verarbeiten. Depressiv - ein Begriff, mit dem wir im Alltag schnell bei der Hand sind, aber den die Medizin enger und präziser fasst. Denn es gilt, die Signale von Psyche und Körper richtig zu deuten. Doch was ist eine neurotische Depression, wie entsteht sie? Und welche Therapiewege eröffnen sich, um diese Form der Depression erfolgreich zu behandeln?
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