Gibt es Auswege aus der Mobbingfalle? Wie können Betroffene sich zur Wehr setzen? Bei Mobbing am Arbeitsplatz wird zwischen den beiden Formen Mobbing und Bossing unterschieden. Bossing meint in diesem Zusammenhang das schikanierende Verhalten seitens Vorgesetzter und Führungskräfte, Mobbing dasjenige von gleich gestellten Kollegen oder Mitarbeitern unterer Rangfolge, weshalb es gelegentlich analog zu Bossing auch als „Staffing“ bezeichnet wird. Auch eine Kombination beider Varianten ist möglich. Sowohl für Mobbing als auch Bossing gibt es meist keine rationalen Beweggründe. Für gewöhnlich bilden emotionale Motive den Auslöser. Bei Führungskräften ist es oft der Wunsch, die eigene Macht, das eigene Ansehen im Unternehmen zu demonstrieren, um damit einen Mangel an Kompetenz und Souveränität zu kaschieren. Auch die Angst vor einem potenziellen „Thronerben“, der die eigene Stellung gefährden könnte, nährt die Motivation, Mitarbeiter zu drangsalieren. Typische Beispiele von Bossing sind falsche Beschuldigungen (z. B. in der Informationsweitergabe) oder übermäßiges Kritisieren von kleineren Fehlern des Mitarbeiters (Stichwort: Bloßstellen vor der Belegschaft), langes Warten lassen trotz fester Terminzusage, keine verbindlichen, schriftlichen Aussagen und gleichzeitiges Abwälzen von Verantwortung in Sachverhalten, für die der Mitarbeiter dann gradezustehen hat. Mobbing (bzw. Staffing) ist hingegen in der überwiegenden Anzahl der Fälle keine Tat eines Einzelnen, sondern äußert sich als wiederholtes Verhalten einer Gruppe gegenüber dem Betroffenen. Die Ausprägungen sind vielfältiger Natur. Der schwedische Arbeitspsychologe Heinz Leymann entwickelte in diesem Zusammenhang den LIPT-Fragebogen (= Leymann Inventory of Psychological Terror), der insgesamt 45 verschiedene Mobbinghandlungen nach bestimmten Kategorien listet. Heymann unterscheidet demnach zwischen Angriffen auf die Kommunikation (z. B. jemanden unterbrechen oder anschreien), auf soziale Beziehungen (z. B. Gespräche untersagen), auf die Qualität der Arbeit (z. B. übermäßige Kritik, gezieltes Überfordern), auf das soziale Ansehen (z. B. Intrigen und Gerüchte in Gang bringen) sowie Angriffe auf das körperliche und psychische Wohlbefinden (z. B. sexuelle Belästigung, Beleidigungen etc.).