Die Idee für die Studie kam von unerwarteter Seite: aus der Forschung mit Fliegen. Man hatte festgestellt, dass Fliegen, wenn sie erst einen Duft präsentiert bekommen und anschließend einen leichten Stromschlag erhalten, lernen, den Duft zu meiden (Vorwärts-Lernen). Wurde der Duft hingegen erst nach dem Stromschlag präsentiert, sozusagen, dann, wenn der Schmerz nachließ (Rückwärts-Lernen), löste er keine solche Reaktion aus – im Gegenteil: Die Tiere „flogen auf den Duft“. In Versuchen mit Menschen konnten identische Reaktionen beobachtet werden. Anscheinend können sowohl Fliegen und Ratten als auch Menschen für schmerzhafte Erlebnisse zwei Arten von Gedächtnis bilden: ein „negatives“ und ein „positives“. Ob ein jeweiliger Umgebungsreiz als unangenehm oder angenehm erinnert wird, ist demnach eine Frage des Timings: Je nachdem, ob der Reiz vor oder nach dem Ereignis auftritt, aktiviert er unterschiedliche Gehirnbereiche. Die Forscher vermuten, dass es das Gleichgewicht zwischen den zwei Gedächtnissen sein könnte, das einen Einfluss auf die Entstehung von zum Beispiel Angsterkrankungen oder post-traumatischen Belastungsstörungen oder aber auch hochriskantem Verhalten hat.