Tiefe Hirnstimulation
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein Verfahren, bei dem elektrische Impulse tief im Hirn appliziert werden.
Übersicht der Tiefen Hirnstimulation
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein Verfahren, bei dem elektrische Impulse tief im Hirn appliziert werden. Es wird beispielsweise in der Neurologie, aber auch zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Helfen psychotherapeutische und psychopharmakologische standardisierte Behandlungsmethoden nicht weiter, kann dieses Stimulationsverfahren zur Anwendung kommen. Mit der THS wird eine direkte Beeinflussung von Netzwerken im Gehirn möglich, welche für Erkrankungen oder Verhaltensstörungen eine große Rolle spielen.
Bei der Tiefen Hirnstimulation werden lokal im Hirn neuronale Netzwerke durch magnetische und elektrische Impulse beeinflusst. Da die Schaltstellen der funktionalen Netzwerke und Faserverbindungen tief im Gehirn liegen, ist ein Operation nötig, um ein Stimulationssystem zu implantieren. Dieses System wird umgangssprachlich auch Hirnschrittmacher genannt. Es beinhaltet Stimulationselektroden und einen internalisierten Pulsgeber (IPG), welche durch ein Verbindungskabel verbunden sind. Vor dem Eingriff wird ein bildgebendes Verfahren verwendet, genauer gesagt die Magnetresonanztomographie (MRT) und gegebenenfalls auch die Computertomographie (CT). Wo genau im Hirn die Elektroden eingesetzt werden, ist abhängig von der zu behandelnden Erkrankung. Der Pulsgeber wird im Brust- oder Bauchbereich platziert. Der Eingriff selbst kann unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose erfolgen.
Therapieansatz
Wie funktioniert die Tiefe Hirnstimulation?
- Elektrische Impulse im Hirn applizieren
- Die Tiefe Hirnstimulation appliziert elektrische Impulse tief im Hirn, um neuronale Netzwerke zu beeinflussen. Dieses Verfahren wird in der Neurologie und Psychiatrie eingesetzt, wenn Standardbehandlungen versagen. Es ermöglicht eine direkte Beeinflussung relevanter Gehirnnetzwerke für Erkrankungen und Verhaltensstörungen.
- Neuronale Netzwerke lokal stimulieren
- Bei der THS werden neuronale Netzwerke durch magnetische und elektrische Impulse lokal im Hirn beeinflusst. Die Schaltstellen funktionaler Netzwerke liegen tief im Gehirn, weshalb eine Operation für die Implantierung notwendig ist. Das System umfasst Elektroden und einen Pulsgeber.
- Stimulationssystem implantieren
- Das Stimulationssystem, auch Hirnschrittmacher genannt, beinhaltet Stimulationselektroden und einen internalisierten Pulsgeber, verbunden durch ein Kabel. Vor dem Eingriff erfolgt eine Magnetresonanztomographie oder Computertomographie zur Planung. Die Elektrodenposition hängt von der Erkrankung ab.
- Pulsgeber im Körper platzieren
- Der Pulsgeber wird im Brust- oder Bauchbereich implantiert. Der chirurgische Eingriff kann unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt werden. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Stimulation der Zielregionen im Hirn.
- Bildgebende Verfahren einsetzen
- Vor der Operation wird die Magnetresonanztomographie (MRT) und bei Bedarf die Computertomographie (CT) genutzt, um die genaue Position der Elektroden zu bestimmen. Dies gewährleistet eine präzise Applikation basierend auf der individuellen Erkrankung. Die Verfahren minimieren Risiken während des Eingriffs.
- Operation unter Betäubung durchführen
- Der Implantierungseingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose, je nach Patientenbedarf. Nach der Platzierung des Systems kann die Stimulation angepasst werden. Dieses Verfahren ist für therapieresistente Fälle konzipiert und erfordert interdisziplinäre Planung.
Therapieziele
Was sind die Therapieziele der Tiefen Hirnstimulation?
- Bewegungsstörungen wie Parkinson behandeln
- Die THS wird primär bei Bewegungsstörungen wie Morbus Parkinson, Tremor und Dystonien eingesetzt. Sie lindert Symptome neurologischer Erkrankungen, wenn konventionelle Therapien unzureichend sind. In der Neurologie hat sich das Verfahren als etabliert erwiesen.
- Therapierefraktäre Depressionen lindern
- Bei schweren, behandlungsresistenten Depressionen kann THS eine Remission ermöglichen, wo Psychotherapie und Medikamente versagen. Etwa 30 Prozent der Depressionspatienten gelten als therapieresistent, und Studien zeigen positive Ergebnisse. Die Methode wird international etabliert.
- Zwangsstörungen symptomreduzieren
- THS ist bei therapieresistenten Zwangserkrankungen indiziert und kassenzugelassen. Sie ermöglicht eine Linderung der Symptome, da 40 bis 60 Prozent der Patienten auf Standardbehandlungen nicht ansprechen. Studien belegen eine reduzierte Zwangssymptomatik nach der Stimulation.
- Tourette-Syndrom Tics mindern
- Bei chronischem Tourette-Syndrom im Erwachsenenalter verbessert THS die Symptome nachhaltig, inklusive Schwere und Häufigkeit der Tics. Individuelle Wirksamkeit kann beeindruckend sein. Das Verfahren zielt auf eine langfristige Symptomreduktion ab.
- Demenzprozesse stabilisieren
- Bei Alzheimer- und Parkinson-Demenz zeigt THS in Studien eine Stabilisierung der Kognition und Zunahme von Stoffwechselaktivität im Hippocampus. Weitere Forschungen bestätigen positive Effekte auf Gedächtnis und Gehirnvolumen. Die Methode wird intensiv untersucht.
- Schizophrenie-Symptome abmildern
- Bei therapieresistenter Schizophrenie kann THS Dyskinesien durch Medikamente reduzieren, jedoch fehlt Evidenz für Positiv- und Negativsymptome. Untersuchungen zielen auf nicht ansprechende Patienten ab. Die Anwendung bleibt experimentell.
Kliniken
Bei uns verbinden sich exzellente Medizin und persönlicher Rückzugsraum für Heilung und Neuausrichtung.
Diese Kliniken bieten Tiefe Hirnstimulation auf höchstem Niveau:
Patientenaufnahme
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Behandlungsfelder der Tiefen Hirnstimulation
Wir therapieren psychische Störungen - und stärken Ihre seelische Gesundheit
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Menschlichkeit
Wir handeln achtsam, herzlich und vertrauensvoll - in der Patientenbetreuung ebenso wie im kollegialen Miteinander innerhalb der Oberberggruppe und zwischen den Kliniken.
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Verbundenheit
Wir behandeln Patienten so, wie wir selbst behandelt werden möchten - auf Augenhöhe, ernstgenommen und wohlfühlend.
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Evidenz
Wir entwickeln Therapiekonzepte, die bewährte Verfahren mit den neuesten Erkenntnissen evidenzbasierter, innovativer und störungsorientierter Psychotherapie und Pharmakotherapie verbinden.
Fragen und Antworten
Weitere Informationen zur Tiefe Hirnstimulation
Tiefe Hirnstimulation
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein Verfahren, bei dem elektrische Impulse tief im Hirn appliziert werden. Es wird beispielsweise in der Neurologie, aber auch zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Helfen psychotherapeutische und psychopharmakologische standardisierte Behandlungsmethoden nicht weiter, kann dieses Stimulationsverfahren zur Anwendung kommen. Mit der THS wird eine direkte Beeinflussung von Netzwerken im Gehirn möglich, welche für Erkrankungen oder Verhaltensstörungen eine große Rolle spielen.
Ablauf der Tiefen Hirnstimulation
Bei der Tiefen Hirnstimulation werden lokal im Hirn neuronale Netzwerke durch magnetische und elektrische Impulse beeinflusst. Da die Schaltstellen der funktionalen Netzwerke und Faserverbindungen tief im Gehirn liegen, ist ein Operation nötig, um ein Stimulationssystem zu implantieren. Dieses System wird umgangssprachlich auch Hirnschrittmacher genannt. Es beinhaltet Stimulationselektroden und einen internalisierten Pulsgeber (IPG), welche durch ein Verbindungskabel verbunden sind. Vor dem Eingriff wird ein bildgebendes Verfahren verwendet, genauer gesagt die Magnetresonanztomographie (MRT) und gegebenenfalls auch die Computertomographie (CT). Wo genau im Hirn die Elektroden eingesetzt werden, ist abhängig von der zu behandelnden Erkrankung. Der Pulsgeber wird im Brust- oder Bauchbereich platziert. Der Eingriff selbst kann unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose erfolgen.
Anwendungsbereiche der Tiefen Hirnstimulation
Zunächst wurde die THS hauptsächlich zur Behandlung von Bewegungsstörungen eingesetzt. Mittlerweile gilt die Tiefe Hirnstimulation als etablierte Therapiemethode bei mehreren neurologischen Erkrankungen. Sie wird außerdem zur Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen eingesetzt, bei denen psychotherapeutische oder medikamentöse Behandlungen keine Wirkungen zeigen – insbesondere bei schweren Fällen von Depressionen und Zwangsstörungen. Es liegen bereits vielversprechende Studienergebnisse bei behandlungsresistenten Depressionen, Zwangsstörungen und dem Tourette-Syndrom vor.
Momentan gibt es zu folgenden neurologischen, psychiatrischen und neuropsychiatrischen Erkrankungen Behandlungsergebnisse mit der Tiefen Hirnstimulation:
Neurologie
Morbus Parkinson
Tremor
Hyperkinetische Bewegungsstörungen, z.B. Dystonien
Fokale Epilepsie
Therapierefraktäre Schmerzen, z.B. Clusterkopfschmerzen
Psychiatrie
Depression
Zwangserkrankungen
Suchterkrankungen und Substanzabhängigkeiten
Schizophrenie
Anorexia nervosa
Neuropsychiatrie
Tourette-Syndrom
Alzheimer-Demenz
Parkinson-Demenz
Adipositas
Tiefe Hirnstimulation bei Depressionen
Laut der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktioneller Bildgebung kann bei Patienten mit Depression, die trotz psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung erheblichen Leidensdruck haben, die Tiefe Hirnstimulation ergänzend eingesetzt werden. Etwa 30% der Patienten mit Depression gelten als therapieresistent, sodass die neue Behandlung mit der THS eine wichtige Perspektive darstellt. Momentan wird an einer internationalen Etablierung der THS als Indikation bei Depressionen gearbeitet. Es liegen bereits mehrere Studienergebnisse zu bis dato therapierefraktären Patienten mit Depression vor, die durch eine Tiefe Hirnstimulation eine Remission erreichten.
Tiefe Hirnstimulation bei Zwangserkrankungen
Auch Zwangserkrankungen können schwer und therapieresistent hinsichtlich der regulären Behandlungsmethoden sein, selten kann eine vollständige Remission erzielt werden, häufig kommt es zu einem chronischen Verlauf. Etwa 40-60% der Patienten, die psychopharmakologisch oder mit einer Psychotherapie behandelt werden, gelten als therapierefraktär. In diesen schweren Fällen kann eine Behandlung mit THS indiziert sein, um eine Symptomlinderung zu ermöglichen. Das Verfahren ist bei Zwangserkrankungen Kassenzugelassen. In Studien konnten durch eine Tiefe Hirnstimulation bereits eine reduzierte Zwangssymptomatik nachgewiesen werden.
Tiefe Hirnstimulation bei Alzheimer-Demenz und Parkinson-Demenz
Aktuell wird international an weiteren Studien zur Behandlung der Alzheimer-Demenz durch eine Tiefe Hirnstimulation gearbeitet, da besonders gute Ergebnisse in Studien erzielt werden konnten. Es wurde beispielsweise eine Zunahme der Aktivität des Stoffwechsels in einem wichtigen Teil des Großhirns (Fornix) erreicht, sowie eine Volumenzunahme eines Teils des Gehirns, das für Gedächtnisbildung zuständig ist (Hippocampus). Auch bei der Parkinson-Demenz lassen aktuelle Studienergebnisse auf eine Stabilisierung der Kognition durch die THS schließen, welche in weiteren Studien weiter untersucht und repliziert werden.
Tiefe Hirnstimulation bei Tourette-Syndrom
Bei einem Tourette-Syndrom, welches den Tic-Störungen zugeordnet wird, kann es im Erwachsenenalter häufig zu einem chronischen und beeinträchtigenden Verlauf kommen. Durch Tiefe Hirnstimulation kann die Symptomatik des Tourette-Syndroms nachhaltig verbessert werden. Es kann individuell zu beeindruckender Wirksamkeit kommen. In Studien konnte durch eine THS eine Reduktion der Schwere und Häufigkeit der Tics erreicht werden.
Tiefe Hirnstimulation bei Schizophrenie
Bei nicht auf Standardtherapien ansprechenden schizophrenen Patienten wurden bereits Untersuchungen mit der Tiefen Hirnstimulation als Behandlungsmethode durchgeführt. Bei manchen Patienten konnten Störungen des Bewegungsablaufs, sogenannte Dyskinesien, die durch die medikamentöse Behandlung der Schizophrenie ausgelöst wurden, abgeschwächt werden. Für die erfolgreiche Behandlung der Positiv- und Negativsymptomatik von an Schizophrenie Erkrankten liegt keine Evidenz vor.
Tiefe Hirnstimmulation bei Anorexia nervosa
In einer Studie mit an der Essstörung Anorexia nervosa erkrankten Patienten konnte infolge einer THS bei den Patientinnen eine Zunahme des Body Mass Index (BMI) und ein verbesserter Affekt erwirkt werden. Es finden weitere Forschungen dazu statt.
THS bei substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankungen
Es konnten bereits in mehreren Einzelfällen von substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankungen durch eine Tiefe Hirnstimulation eine Verbesserung der Abstinenz erzielt werden, beispielsweise bei Abhängigkeit von Alkohol oder Heroin. Jedoch konnten noch keine wissenschaftlich haltbaren Ergebnisse in größeren Studien erreicht werden. Weitere Studien werden durchgeführt.
Tiefe Hirnstimulation in den Oberberg Kliniken
Da wir unseren Patienten das gesamte Spektrum der Behandlungsoptionen der modernen Psychiatrie bieten möchten, ist im Rahmen einer Behandlung bei Oberberg, das neuartige Stimulationsverfahren der Tiefen Hirnstimulation möglich. Dies ziehen wir nach Ausschöpfen aller konservativen Behandlungsmethoden und einer interdisziplinären Beratung in Betracht. Die Oberberg Fachklinik Schwarzwald kooperiert für die Tiefe Hirnstimulation mit der Uniklinik für Psychische Erkrankungen Freiburg. Wir sind ebenfalls Mitglied im wissenschaftlichen Zentrum für Tiefe Hirnstimulation des Universitätsklinikums Freiburg.
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