Achtsamkeitsbasierte Psychotherapieverfahren
Der Weg zu mehr Gelassenheit bei Krisen und Belastungen
Übersicht zu Achtsamkeitsbasierten Psychotherapieverfahren
Achtsamkeitsbasierte Psychotherapie (MBPT) hat ihre wesentlichen Wurzeln vor allem in der fernöstlichen Meditationskultur, die ab den 1960er Jahren auch in Deutschland vermehrt Interesse fand. In der Psychotherapie fokussieren und bearbeiten achtsamkeitsbasierte Konzepte einerseits die Verbesserung der Akzeptanz unangenehmer Lebensumstände und Emotionen, andererseits die Verbesserung der „metakognitiven Wahrnehmung“, d.h. der emotionsfreien Beobachtung intrapsychischer Prozesse.
Therapieansatz
Wie funktionieren die Achtsamkeitsbasierten Psychotherapieverfahren?
- Wurzeln in fernöstlicher Meditationskultur
- Wesentliche Bedeutung für die Etablierung von achtsamkeitsbasierten Verfahren im psychotherapeutischen Kontext hatte die in den 1970er Jahren zunächst für Patienten mit chronischen Schmerzen entwickelte achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) von Jon Kabat-Zinn.
- Achtsamkeit im Kontext
- Achtsamkeit meint eine Form von Konzentration, d.h. von gezielter Aufmerksamkeitslenkung, bei der man bewusst („außen“ und „innen“) wahrnimmt, was im gegenwärtigen Moment ist („Hier und Jetzt“), ohne zu urteilen oder zu bewerten („Akzeptanz“).
- Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR)
- MBSR ist ursprünglich ein 8-wöchiges Programm mit formellen Übungen (Bodyscan, Yoga, Meditation), informellen Aufgaben (Achtsamer Alltag, schwierige Situationen/Stress) und Psychoedukation. Es zeigt geringgradige Wirksamkeit bei Depressionen und anderen Stressfolgeerkrankungen, hat aber größere Bedeutung als Zusatzmodul und in der Prävention.
- Mindfulness-based Cognitive Therapy (MBCT)
- MBCT ist eine Kombination kognitiver Verhaltenstherapie mit achtsamkeitsbasierten Methoden. Wirksamkeitsnachweise finden sich im Bereich der Rückfallprophylaxe rezidivierender Depressionen (weniger in der Akutbehandlung).
- Mindfulness-based Relapse Prevention (MBRP)
- MBRP wird angewendet zur achtsamkeitsbasierten Rückfallprävention bei Suchterkrankungen (Entwöhnung und der Nachsorge), meist als Gruppenangebot. In Wirksamkeitsstudien fanden sich Hinweise auf geringe, über Standardtherapien hinausgehende Effekte v.a. im Bereich der Reduktion von Entzugssymptomen/Craving.
- Metakognitive Therapie (MCT)
- Nach dem Konzept von Wells (1994) wird nicht auf die Inhalte des Denkens fokussiert, sondern auf die Denkprozesse selbst. Unangepasste und unflexible Denkstrategien können psychische Störungen auslösen, verstärken und aufrechterhalten. In der MCT sollen diese Denkstrategien flexibilisiert und verändert werden.
Therapieziele
Was sind die Therapieziele, insbesondere der MBSR?
- Steigerung der Entspannungsfähigkeit
- MBSR hilft, stressauslösende Situationen bereits im Vorfeld zu erkennen und entsprechend achtsam zu agieren, anstatt bloß zu reagieren.
- Stärkung von Selbstvertrauen
- MBSR stärkt das Selbstvertrauen und die Selbstakzeptanz. Es ist wirksam als Zusatzmodul von spezifischen Psychotherapieverfahren bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen sowie Stress- und Traumafolgestörungen.
- Beeinflussung von Denkmustern
- MBSR kann Denk-, Gefühls-, und Handlungsmuster positiv beeinflussen. Es führt zu größerer Akzeptanz unangenehmer Lebensumstände und fördert den konstruktiven Umgang mit Belastungssituationen.
- Erhöhung der Gelassenheit
- MBSR zielt auf ein Wohlbefinden und mehr Gelassenheit im beruflichen und privaten Leben ab. Die Therapie nutzt innere Ressourcen zur Bewältigung von Krisen und Belastungen.
- Steigerung der Lebensfreude
- MBSR integriert Achtsamkeit in den Alltag und verbessert die metakognitive Wahrnehmung. Dies stärkt Resilienz, dient somit der Prävention psychischer Erkrankungen und sorgt für mehr Lebensfreude.
- Konstruktiver Umgang mit Problemen
- Mit MBSR können problematische Lebenssituationen besser bewältigt werden. Daher sind achtsamkeitsbasierte Verfahren wie MBSR im Rahmen der Rückfallprophylaxe und der Prävention von Bedeutung.
Kliniken
Bei uns verbinden sich exzellente Medizin und persönlicher Rückzugsraum für Heilung und Neuausrichtung.
Diese Kliniken bieten Achtsamkeitsbasierte Psychotherapieverfahren auf höchstem Niveau:
Patientenaufnahme
Eine Aufnahme in unsere Privatkliniken ist in der Regel zeitnah möglich.
Ganz einfach – in drei Schritten.
Wir sind für Sie da!
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1Sie kontaktieren uns.
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2Unser freundliches Aufnahmeteam berät Sie persönlich.
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3Wir kümmern uns um eine schnelle und reibungslose Aufnahme.
Behandlungsfelder der Achtsamkeitsbasierten Psychotherapieverfahren
Wir behandeln psychische Störungen - und stärken Ihre seelische Gesundheit
Ihre psychische Gesundheit
ist unser Antrieb.
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Menschlichkeit
Wir handeln achtsam, herzlich und vertrauensvoll - in der Patientenbetreuung ebenso wie im kollegialen Miteinander innerhalb der Oberberggruppe und zwischen den Kliniken.
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Verbundenheit
Wir behandeln Patienten so, wie wir selbst behandelt werden möchten - auf Augenhöhe, ernstgenommen und wohlfühlend.
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Evidenz
Wir entwickeln Therapiekonzepte, die bewährte Verfahren mit den neuesten Erkenntnissen evidenzbasierter, innovativer und störungsorientierter Psychotherapie und Pharmakotherapie verbinden.
Fragen und Antworten
Weitere Informationen zur Achtsamkeitsbasierte Psychotherapieverfahren
Was sind achtsamkeitsbasierte Therapien und wofür werden sie eingesetzt?
Wesentliche Bedeutung für die Etablierung von achtsamkeitsbasierten Verfahren im psychotherapeutischen Kontext hatte die in den 1970er Jahren zunächst für Patienten mit chronischen Schmerzen entwickelte achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) von Jon Kabat-Zinn (Molekularbiologe), der auch die Grundlage für den heute in der gesamten MBPT weithin akzeptierten Begriff der „Achtsamkeit“ legte. In diesem Sinne verstandene Achtsamkeit ist eine Form von Konzentration, d.h. von gezielter Aufmerksamkeitslenkung, bei der man bewusst („außen“ und „innen“) wahrnimmt, was im gegenwärtigen Moment ist („Hier und Jetzt“), ohne zu urteilen oder zu bewerten („Akzeptanz“).
Daher fokussieren und bearbeiten achtsamkeitsbasierte Konzepte in der Psychotherapie einerseits die Verbesserung der Akzeptanz unangenehmer Lebensumstände und Emotionen, andererseits die Verbesserung der „metakognitiven Wahrnehmung“, d.h. der emotionsfreien Beobachtung intrapsychischer Prozesse.
Verschiedene, für bestimmte Störungsbilder und Problembereiche ausgearbeitete achtsamkeitsbasierte Psychotherapiekonzepte liegen vor:
- Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR), ursprünglich ein 8-wöchiges Programm mit formellen Übungen (Bodyscan, Yoga, Meditation), informellen Aufgaben (Achtsamer Alltag, schwierige Situationen/ Stress) und Psychoedukation. Geringgradige Wirksamkeit bei Depressionen und anderen Stressfolgeerkrankungen, größere Bedeutung als Zusatzmodul und in der Prävention.
- Mindfulness-based Cognitive Therapy (MBCT), als Kombination kognitiver Verhaltenstherapie mit achtsamkeitsbasierten Methoden. Wirksamkeitsnachweise finden sich im Bereich der Rückfallprophylaxe rezidivierender Depressionen (weniger in der Akutbehandlung).
- Mindfulness-based Relapse Prevention (MBRP), achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention bei Suchterkrankungen, Gruppenangebot v.a. im Rahmen der Entwöhnung und der Nachsorge. In Wirksamkeitsstudien fanden sich Hinweise auf geringe über Standardtherapien (Psychoedukation, medikamentöse Unterstützung, Gruppenprogramme) hinausgehende Effekte v.a. im Bereich der Reduktion von Entzugssymptomen/Craving.
Zudem findet sich eine Berücksichtigung achtsamkeitsbasierter Konzepte und Anwendungen (Übungen) bei den folgenden Psychotherapieverfahren der sogenannten „dritten Welle“ der Verhaltenstherapien:
- Metakognitive Therapie (MCT): Nach dem Konzept von Wells (1994) wird nicht – wie in der kognitiven Therapie – auf die Inhalte (d.h. „was wird gedacht?“) des Denkens fokussiert, sondern auf die Denkprozesse selbst (d.h. „Wie wird gedacht?“). Metakognitionen sind dabei – meist zunächst unbewusste - Überzeugungen über das Denken und die Informationsverarbeitung. Unangepasste und unflexible Denkstrategien (Grübeln, Sich-Sorgen-Machen, Aufmerksamkeitssteuerung auf potentielle Gefahren und Risiken, Rückversicherungen, Vermeidungen von Situationen und Gedanken etc.) können psychische Störungen auslösen, verstärken und vor allem aufrechterhalten. In der MCT sollen diese Denkstrategien flexibilisiert und verändert werden. Anwendung findet MCT zunehmend bei Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen und PTBS, erste Wirksamkeitsstudien sind erfolgversprechend.
Für wen ist MBSR geeignet?
Wenn durch äußere Reize eine psychische und körperliche Anspannung hervorgerufen wird, reden wir von Stress. Wirkt Stress dauerhaft auf uns ein, kann er uns krank machen. Stress wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst.
Er begegnet uns vor allem am Arbeitsplatz; das Stichwort heißt Burnout-Syndrom, das unbehandelt häufig in eine Depression münden kann.
Bewiesen ist: Eine ständige Belastung durch Stress kann schwere gesundheitliche Folgen haben – Diabetes, Magengeschwüre oder Herzrhythmusstörungen. Bereits bestehende Erkrankungen, auch psychische Störungen, können sich verstärken. Und darüber hinaus können sich aus ständiger Unzufriedenheit, Nervosität, Gereiztheit oder Angst ernsthafte psychische Erkrankungen entwickeln.
Der ehemalige Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn gründete im Jahre 1979 im US-Bundesstaat Massachusetts eine “Stress-Reduktions-Klinik". Er hatte als Zen-Schüler langjährige Erfahrungen mit buddhistischer Meditation gesammelt sowie Hatha-Yoga praktiziert und die Krankenhausleitung der Universitätsklinik von Massachussetts davon überzeugen können, chronischen Schmerzpatienten ein neues, auf “Achtsamkeit” beruhendes Trainingsprogramm anzubieten, um das Stresslevel innerhalb dieser Patientengruppe zu senken – mit Erfolg.
Die von Kabat-Zinn entwickelte „Achtsamkeitstherapie“ (“Mindful Based Psychotherapy”) erzeugt eine besondere Form von Aufmerksamkeit, bei der die Patienten „in Ruhe und ganz bewusst wahrnehmen sollen, was im gegenwärtigen Moment ist, ohne darüber zu urteilen.“ Es geht Kabat-Zinn darum, dass wir durch äußere Lebensumstände wie zum Beispiel Stress, Hektik und Überarbeitung die entscheidenden Vorgänge übersehen, die unser Wohlbefinden beeinflussen und verstärken. Nach seiner These heißt “achtsam zu leben”, über kurz oder lang eine stabile Mentalität zu entwickeln, die im Falle einer problematischen Lebenssituation – wie im Falle einer ernsthaften psychischen oder körperlichen Erkrankung – die Kraft der inneren Ressourcen zur Gefahrenabwehr und zur Bewältigung der Krise nutzt.
Wie führt MBSR zu mehr Ruhe und Gelassenheit?
Mittlerweile ist das MBSR-Training gut erforscht. Als Zusatzmodul von spezifischen Psychotherapieverfahren bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen sowie Stress- und Traumafolgestörungen entfaltet es Wirkungen. Besondere Bedeutung haben achtsamkeitsbaiserte Verfahren jedoch im Rahmen der Rückfallprophylaxe und der Prävention (Resilienzstärkung).
Sie führen zu mehr Gelassenheit („Akzeptanz“) und Wohlbefinden im beruflichen und privaten Leben und fördern den konstruktiven Umgang mit Belastungssituationen. MBSR kann helfen, stressauslösende Situationen bereits im Vorfeld zu erkennen und entsprechend achtsam zu agieren, anstatt bloß zu reagieren.
MBSR
- Steigert die Fähigkeit, sich zu entspannen
- Stärkt Selbstvertrauen und die Selbstakzeptanz
- Kann Denk-, Gefühls-, und Handlungsmuster positiv beeinflussen
- Gibt größere Gelassenheit
- Erhöht die Lebensfreude
Kann man Achtsamkeit lernen?
Während einer MBSR-Therapie werden Achtsamkeitsübungen im Sitzen, Liegen, Gehen und in Alltagssituationen absolviert:
- Body-Scan (Körperwahrnehmung)
- Sitzmeditation
- Gehmeditation
- Achtsamkeitsübung „Breathing-Space“
- Schweigetag (sechs Stunden)
Ergänzt wird dieses Achtsamkeitstraining durch sanftes Yoga, das auch für ungeübte Teilnehmer praktizierbar ist. Aus den praktischen Übungen ergeben sich für die Kursteilnehmer verschiedene Aspekte des „Stresserlebens“ und wie man diesen Stress bewältigen kann, indem die neu gewonnene Achtsamkeit in den beruflichen und privaten Alltag integriert wird. Hierzu gehört auch die Vermittlung von Hintergrundwissen zur Stressentstehung und -reduktion.
Achtsamkeitsbasierte Verfahren in den Oberberg Kliniken
Wir können unseren Patienten versichern, dass Sie in den Fachkliniken der Oberberg Gruppe die bestmöglichen evidenzbasierten Therapien erhalten, die aktuellen medizinischen Standards entsprechen und dabei ganz auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
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Eine Aufnahme in unsere Privatkliniken ist in der Regel zeitnah möglich.
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung telefonisch, oder schreiben Sie uns per Kontaktformular.
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