Auf einmal ist in der Familie nichts mehr so, wie es eben noch war: Kristin (17), zählt jede Kalorie, weil sie sich zu dick fühlt und ist doch nur noch Haut und Knochen. Jan (18) wirkt irgendwie apathisch, daddelt Nächte durch auf seinem PC und reagiert aggressiv, wenn wir ihn darauf ansprechen. Matthias (21) schmeißt nach drei Semestern unerwartet sein Medizinstudium, verkriecht sich in seiner Bude und traut sich nicht mehr auf die Straße hinaus. Wenn Eltern feststellen müssen, dass ihr Kind sich plötzlich nicht mehr normal verhält, nicht mehr den altersgerechten Erwartungen entspricht, ist es für sie zumeist ein Schock. „Was haben wir bloß falsch gemacht?“ ist oft die erste Reaktion. Dann kommen Angst und Vorwürfe: „Du verbaust dir gerade dein ganzes Leben!“ Für Angehörige psychisch kranker Menschen ist es schwierig zu akzeptieren, dass jemand, der ihnen nahesteht, an einer psychischen Erkrankung leiden könnte, die professionelle Hilfe erfordert. Das gilt besonders für Eltern: Denn ihre Kinder bleiben ihre Kinder, ein Leben lang. Ganz gleich, wie alt sie sind.
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